Idylle in Zeiten von Corona

Manchmal ist es schön wenn man in Erinnerungen schwelgen kann. In Erinnerung an die „gute alte Zeit“. Ich erinnere mich an eine Zeit in der man am Nachmittag nach 16.00 Uhr, dann wenn die Sonne am besten im Seitenlicht für den Polfilter  an einem See in Oberbayern stand um ein typisches Kalenderblattfoto zu produzieren. Manchmal sah man am typischen Weitwinkelmotivstandpunkt noch die Abdrücke eines Stativ von einem Kollegen der schon vorher vor Ort war. Manchmal sah man einen Kollegen kommen oder gehen. Manchmal blieb man eine ganze Weile um die Idylle, die Ruhe, die Strahlkraft des Motivs, ja um den Augenblick zu geniessen. Oft gab es an einem typischen Fototag, ein Tag an dem das Wetter einfach perfekt für Kalender, Landschaftsmotive war viele Spots die man aufsuchte. Meistens war man allein…. vor allem unter der Woche. Ok, am Wochenende traf man Wanderer, Spaziergänger und hin und wieder einen begeisterten Fotoamateur der glücklich war einen neuen Fotospot aufgesucht zu haben zu dem er schon seit langem einmal wollte…. ja, es gab sie: die Idylle am See, in den Bergen, in den unterschiedlichsten Landschaften.

Nun nicht nur in Zeiten von Insta & co,  nein gerade auch in Zeiten der Pandemie frag ich mich wo hat sich die Idylle hin verzogen….?

Lese ich die Berichte aus Oberbayern von den Massen an Besuchern in den Bergen, an den See`n, an bekannten Fotospots, an der vermeintlichen Idylle – dann graust es mir. Zufahrtswege, Einfahrten, Wiesen, durch parkende Autos überfüllt, versperrt. Masse an Menschen. Ich verstehe die Anwohner, verstehe das sie sich in ihrer Idylle gestört fühlen. Ich verstehe aber auch die vielen Menschen, die Dank der Pandemie nicht reisen können oder wollen und dem Aufruf der Politik folgen im Lande zu bleiben. Besonders denke ich an Städter, an Menschen die in der Medizin oder der Pflege arbeiten, – steht nicht gerade ihnen zu das sie am Wochenende, in ihrer Freizeit versuchen eine Idylle zu suchen, aufzusuchen?

Ja, und bei der Diskussion schaue ich mir meine „alten“ Fotos an und denke eigentlich sind sie Zeitdokumente, zeigen sie eine Idylle in unterschiedlichsten Landschaften, eine Idylle die in Zeiten von Corona schwer zu finden ist. Aber – wenn man sich auf die Suche macht, nicht in der Ferne, nein unmittelbarer Nachbarschaft – dann kann man sie finden…. ich finde sie jeden Tag auf meinen Fototouren,- Arbeitsbeispiele hiervon gibt es zu einem späteren Zeitpunkt….